Wenn ich in meiner Praxis über männliche Wechseljahre spreche, sehe ich oft erst einmal ein Stirnrunzeln.
„Wie bitte? Männer haben doch keine Wechseljahre.“
Doch. Haben sie.
Nur redet keiner drüber.
Und genau das ist das Problem.
Denn während sich Frauen zunehmend bewusst mit Hormonveränderungen, Zykluswissen und Selbstfürsorge beschäftigen, wird bei Männern oft einfach weitergemacht.
Müde? Gereizt? Kraftlos?
Dann heißt es: „Wird schon wieder, das ist ja normal, der Stress !!”
Oder schlimmer: „Reiß dich zusammen, keine Schwäche zeigen!”
Anders als bei Frauen gibt es beim Mann keinen plötzlichen hormonellen Schnitt.
Die Werte sinken langsam und schleichend , vor allem Testosteron und DHEA, die beiden zentralen „männlichen“ Hormone. Aber auch Östradiol und Progesteron spielen eine wichtige Rolle. Ja, du hast ganz richtig gelesen. Männer und Frauen haben die gleichen Hormone.
Diese Phase der “männlichen Wechseljahre” wird medizinisch als PADAM bezeichnet:
Teilweiser Androgenmangel des alternden Mannes (englisch: Partial Androgen Deficiency in Aging Males). Zum Glück ” versiegen” die Hormone der Männer nicht ganz so wie bei uns Frauen. Deshalb auch teilweiser Mangel.
In meiner Hormonsprechstunde hatte ich kürzlich einen Patienten, Mitte 40, erfolgreicher Unternehmer.
Er kam nur, weil seine Frau „darauf bestanden“ hatte.
Müdigkeit, keine Kraft mehr beim Sport, Stimmungsschwankungen, er meinte: „Vielleicht bin ich einfach faul geworden, und natürlich habe ich wie jeder sehr viel Stress. Ausserdem überdramatisiert meine Frau das alles. Mir gehts doch ganz gut !”
Das ist kein Einzelfall.
Viele Männer halten ihre Erschöpfung für persönliches Versagen.
Nicht, weil sie nicht spüren, dass etwas nicht stimmt,
sondern weil sie nie gelernt haben, dass auch bei ihnen Hormone eine Rolle spielen können.
Weil Leistung in der männlichen ( mittlerweile auch in der weiblichen ) Gesellschaft über alles gestellt wird, und sich ein Mann mit einem Hormonproblem oft noch immer fühlt, als hätte er „versagt“. Denn so hat er es gelernt. DAS STARKE GESCHLECHT.
Früher fiel der sinkende Testosteronspiegel oft erst mit 60 auf.
Heute?
Schon ab 40 , manchmal sogar ab 35.
Warum?
Weil chronischer Stress, schlechter Schlaf, Bewegungsmangel, aber auch exzessiver Sport, Alkohol, schlechte Ernährung und Nebennierenerschöpfung die hormonelle Achse massiv belasten.
Die Folge: Die Hormone sinken schneller, und das System gerät ins Wanken.
Wenn also chronischer Stress vorherrscht, steht der Körper ständig unter Druck.
Cortisol wird auf Kosten anderer Hormone priorisiert.
Die Folge: Die sogenannte Nebenniereninsuffizienz entsteht.
Ein Zustand, der sich durch Reizbarkeit, Schlafstörungen, Energiemangel, emotionale Instabilität, Erektionsstörungen usw. zeigen kann.
Und genau dann beginnen viele Symptome, die nicht nur mit dem typischen Stress zu tun haben, sondern mit dem Körper selbst.
Wenn du selbst betroffen bist oder deinen Partner beobachtest:
Genauso wie wir Frauen verlangen dürfen, dass Männer verstehen , was in unseren Körpern vorgeht, verdienen es auch Männer, dass wir Frauen uns Wissen über ihren Körper aneignen.
Denn Gesundheit ist kein Geschlechterthema.
Ich begleite in meiner Praxis und Online-Sprechstunde auch Männer.
Und ich begleite Frauen, die spüren, dass bei ihrem Partner etwas im Ungleichgewicht ist.
📩 Schreib mir gerne wenn du Fragen hast , oder vereinbare direkt einen Termin:
👉 www.drpetraraith.at
Hormone erklären so vieles , man muss nur bereit sein, hinzuschauen.
Alles Liebe
Petra